Chlorgasaustritt am Freibad Hoya
Ein Gefahrgutalarm löste am frühen Dienstagmorgen einen Feuerwehrgroßeinsatz aus. Einer der Bademeister hatte bei seinem Arbeitsbeginn Chlorgasgeruch im Gebäude wahrgenommen und den Notruf abgesetzt, da er das Gas eingeatmet hatte wurde er vorsichtshalber in ein Krankenhaus gebracht. Laut Polizei ist die Ursache ein technischer Defekt eines Überdruckventils der Gasleitung. Zunächst wurden die Freiwillige Feuerwehr Hoya, der Einsatzleitwagen aus Bücken und der ABC-Zug aus Nienburg um 6:41 Uhr zum Freibad gerufen. Um 7:03 Uhr erfolgte die Nachalarmierung der Gefahrstoffgruppen (GSG) aus Eystrup und Hoya, zu denen die Wehren Hassel, Gandesbergen, Bücken, Helzendorf-Nordholz, Schweringen und Hoya gehören. Die beiden benachbarten Kindergärten „Tausendschön“ und „Familienzentrum“, sowie die „Weserschule“ mussten geschlossen und geräumt werden. Das Leck der Leitung wurde vom ABC-Zug durch Messungen ausfindig gemacht, der Technikraum und der Kellerbereich wurden unter Atemschutz mit Lüftern be- und entlüftet und die Gaswolke mit einem Düsenschlauch niedergedrückt. Da durch die Messungen Entwarnung gegeben werden konnte, konnte die GSG Eystrup ihre Anfahrt abbrechen. Doch dann spitzte sich die Lage zu, durch Abwasserschächte war das Gas auch in die Umkleideräume und die Kanalisation gelangt. Die Polizei veranlasste Radiomeldungen, das Anwohner der Stadt Hoya Fenster und Türen geschlossen halten soll. Unter der Einsatzleitung von Hoyas stellvertretenden Ortsbrandmeisterin Petra Guder wurde die Einsatzstelle in zwei Abschnitte unterteilt, in Teil 1 wurde sich auf das Freibad konzentriert, in Teil 2 auf die Kanalisation. Aus Wechold und Hassel wurden zudem Atemschutzgeräteträger nachgefordert. Vor Ort waren außerdem ein Mitarbeiter für Chlorgastechnik, die Abwasserbeseitigung der Kläranlage Hoya, ein Rettungswagen der Johanniter-Unfallhilfe, Brandmeister vom Dienst aus Nienburg Harald Ellermann, Brandabschnittsleiter Nord Volker Brinkmann, sowie Gemeindebrandmeister Carsten Meyer und sein Stellvertreter Georg Bühmann. Da Chlorgas wasserbindend ist wurde die Kanalisation zwischen dem Freibad und der Pumpenstation an der Kreuzung Rudolph-Harbig-Straße/Kiebitzstraße gespült um Wasser anzustauen, die dadurch hergestellte Bindung löst den Gasgeruch auf. In den Umkleideräumen das Gas mit Wasser niedergedrückt. Immer wieder erfolgten Messungen durch den ABC-Zug, bis um 11:45 Uhr dann endgültig Entwarnung gegeben und der Einsatz nach fünf Stunden beendet werden konnte. Zwischenzeitlich hatte sich das Fitnessstudio „Invivo“, neben dem Freibad gelegen, gemeldet das sie einen leichten Gasgeruch im Gebäude wahrgenommen hätten, auch hier wurde gemessen, ein Eingreifen aber nicht erforderlich. Insgesamt waren 70 Einsatzkräfte mit rund zwanzig Fahrzeugen an dem Gefahrguteinsatz beteiligt, zur Stärkung der zahlreichen Kräfte wurden Brötchen und Kaffee von einer ortsansässigen Bäckerei organisiert.