Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Wienbergen
Die Freiwillige Feuerwehr Wienbergen wurde in Oktober 1934 gegründet.
Zuvor gab es von 1823 – 1935 eine Pflicht Feuerwehr in Wienbergen. Zum Eintritt in diese waren verpflichtet alle männlichen Einwohner der Gemeinde Wienbergen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 55. Lebensjahr. Befreit waren Ärzte & Apotheker, Schüler, Personen mit körperlicher oder geistiger Einschränkung, Mitglieder einer anerkannten Freiwilligen Feuerwehr. Die erste Feuerspritze wurde im Jahre 1823 zum Preis von 400 Taler beschafft.
Im Jahre 1840 bildeten die Bauernschaften Hilgermissen und Wienbergen eine Spritzengemeinschaft. Im Herbst 1895 stellten die Gemeinden Ubbendorf, Mehringen und Heesen einen Antrag sich den bestehenden Spritzenverband Wienbergen / Hilgermissen anzuschließen. Diesen Antrag wurde im November 1895 zugestimmt. Als Entschädigung bzw. Beitrag haben die betroffenen Gemeinden einen kleinen Betrag an den bisherigen Spritzenverband zu zahlen. In den folgenden Jahren wurden einige Renovierungen am Feuerwehrhaus sowie materielle Anschaffungen getätigt. Im Januar 1923 beschlossen die Gemeinden Wienbergen / Hilgermissen den Beitrag für die in den Spritzenverband beigetretenden Gemeinden um ein Vielfaches zu erhöhen. Daraufhin entschlossen sich die 3 Gemeinden eine eigene Freiwillige Feuerwehr gemeinsam zu gründen. Dieses geschah dann im August 1926.
Als im Oktober 1934 die Pflicht Feuerwehr aufgelöst werden sollte, entschied man sich zusammen mit Hilgermissen eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Im Jahr 1935 wurde die alte Abprotzspritze sowie die alten Schläuche verkauft. Hierfür wurde ein neuer zweirädriger Schlauchwagen sowie 200 Druckschläuche gekauft. Ebenso wurde ein Kostenangebot für die Anschaffung einer Motorspritze eingeholt. Jedoch wurde diese von beiden Gemeinderäten (Hilgermissen / Wienbergen) abgelehnt, da die Anschaffungskosten zu hoch waren. Am 28. Dezember 1944 wurde dann endlich von der Firma Herman Koebe eine Tragkraftspritze – TS 8 – ausgeliefert. Zu dieser wurde dann auch ein Tragkraftspritzenanhänger sowie die technische Ausrüstung mitgeliefert.
Am 1. Juli 1947 wurde der Feuerlöschverband Wienbergen / Hilgermissen auf beiderseitigen Wunsch und im guten Einvernehmen aufgelöst. Das Guthaben in Höhe von 1000 Mark, dass die Gemeinde Hilgermissen noch beim Feuerlöschverband Wienbergen hatte, sollte in Kieslieferungen von je 5 cbm à 3 Mark = 150 Mark von Wienbergen bezahlt werden. Dieses wurde von den beiden Bürgermeistern mündlich vereinbart.
Nach dem 2. Weltkrieg traten 14 Einwohner aus Wienbergen in die Feuerwehr ein, sodass eine Mitgliederstärke von 29 Kameraden vorhanden war. Es lag allen sehr am Herzen die Feuerwehr gut ausgerüstet zu sehen, um im Ernstfall einsatzfähig zu sein. Durch die Kriegsjahre gab es einen großen Nachholbedarf für Neuanschaffungen, was jedoch für die kleine Gemeinde Weinbergen sehr schwer war. So wurden von 1950 bis 1955 nur kleinere Anschaffungen getätigt.
Da die Koebe-Spritze die 1944 angeschafft wurde, nicht mehr einsatzsicher war, beschloss der Gemeinderat in April 1958 eine neue Motorspritze von der Firma Bergmann in Bremen zu kaufen. Die Anschaffung dieser gab den Jungen Feuerwehr Kameraden neuen Aufschwung, sodass sie beschlossen 1958 erstmalig an den Kreiswettkämpfen in Asendorf teilzunehmen.
Am 11. März 1961 legte der bisherige Brandmeister Wilhelm Kuhlmann sein Amt als Gemeindebrandmeister nieder. Schon vorab auf einer außerordentlichen Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wienbergen am 21. Februar 1961 wurde Fritz Meyer jun. zum neuen Gemeindebrandmeister gewählt.
Am nächsten Morgen, am 12. März nach der Amtsübernahme von Fritz Meyer als Gemeindebrandmeister, brannte es in einem Tagelöhner Haus in Hingste. Da der Tragkraftspritzen-Anhänger in der vorherigen Woche vom Kreisschirrmeister Sievers aus Syke, aus dem Verkehr gezogen wurde, musste die Spritze und sämtliche Löschgeräte auf einen Gummiwagen umgeladen werden. Durch die Vorbereitung und das Umladen, dauerte es über eine Stunde, bis die Feuerwehr an der Brandstelle eingetroffen war.
Der Gemeinderat erfuhr von dieser großen Verzögerung und beschloss daraufhin am 20. April für die Feuerwehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug – TSF – der Marke Ford von der Firma Detlow aus Eystrup zu kaufen. Dieses wurde dann am 15. Juli 1961 in einer kleinen Feierstunde übergeben.
Auf Vorschlag eines Feuerwehrkameraden aus Wienbergen, beschloss die Generalversammlung 1962 eine Sommerfahrt nach Berlin zu starten. Dieses war das Startzeichen für eine unzertrennliche Kameradschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Berlin – Lichtenrade, die bis heute anhält.
Mehr zur Paten-Feuerwehr Berlin – Lichtenrade unter: https://ff-sghoya.de/?page_id=1614&preview=true
Das gute Verhältnis zu der Berliner Feuerwehr hatte dazu beigetragen, dass die Feuerwehren des Landkreises Grafschaft Hoya vollmotorisiert sind, denn die Wehren, die bis dahin ohne Fahrzeuge waren, erhielten von der Berliner Feuerwehr ausgesonderte Unfallrettungswagen für wenig Geld. So erhielt auch Wienbergen 1967 ein zweites Fahrzeug als Funkkommando-Wagen aus Berlin.
Im August des gleichen Jahres wurde auch eine neue Tragkraftspritze, die über eine automatische Ansaugvorrichtung verfügt angeschafft.
Am 12.September 1965 feierte die Freiwillige Feuerwehr Wienbergen ihr 30jähriges Bestehen. Hierzu wurden alle Feuerwehren des Kreises Grafschaft Hoya eingeladen. Auch die Parten-Feuerwehr Berlin Lichtenrade beteiligte sich hieran. Es traten 68 Gruppen zu den Wettkämpfen an. Für die Bewohner der kleinen Gemeinde Wienbergen war dieses ein einmaliges Erlebnis bei herrlichem Herbstwetter.
Durch ständig ansteigende Unkosten und immer geringeren Einnahmen musste auch der Haushalt der Feuerwehr Kürzungen hinnehmen. So wurden in den folgenden Jahren nur die notwendigsten Anschaffungen getätigt.
Als 1970 / 1971 die Gemeindereform ins Gespräch kam, stellte die Feuerwehr an die Gemeinde den Antrag, den Stall an der Schule (heutiges DGH) als Gerätehaus der Feuerwehr umzubauen. Die Feuerwehr fand sich bereit, dieses in Eigenleistung zu machen. Der Antrag wurde dann auch vom Gemeinderat unterstützt, sodass im Mai 1972 das neue Feuerwehrhaus bei einer kleinen Feierstunde eingeweiht werden konnte.
Das alte Gerätehaus, das ca. 170 Jahre alt war, wurde von der Feuerwehr abgerissen und das Holz verkauft.
Durch die am 1. Mai 1974 eingetretene Gemeindereform wurde der Aufgabenbereich für die Sicherstellung des Brandschutzes von den Gemeinden auf die Samtgemeinde Hoya verlagert. Dadurch ergaben sich 14 Ortswehren in der alten Samtgemeinde Hoya. Die 14 Ortsbrandmeister dieser wählten in Mai 1974 den Wienberger Ortsbrandmeister Fritz Meyer zum Gemeindebrandmeister. Daraufhin legte Fritz Meyer sein Amt als Ortsbrandmeister nieder. Am 1. Juli 1974 wurde Fritz Fahrenholz zum neuen Ortsbrandmeister gewählt.
Ortsbrandmeister der Ortswehr Wienbergen seit der Gründung 1934
vom 1. Dez. 1934 bis 20. Jan. 1955
Heinrich Meyer, Wienbergen Nr. 14
vom 20. Jan. 1955 bis 11. März 1961
Wilhelm Kuhlmann, Niederboyen
vom 11. März 1961 bis 30. Juni 1974
Fritz Meyer jun., Wienbergen Nr.5
vom 1. Juli 1974 bis 3. Jan. 1992
Fritz Fahrenholz, Wienbergen Nr.15
vom 3. Jan. 1992 bis 10. Jan. 2009
Carsten Meyer, Wienbergen Nr. 5
vom 10. Jan. 2009 bis 12. August 2021
Holger Homfeld, Wienbergen Nr. 26
vom 12. August 2021 bis heute
Heinrich Lohmann, Wienbergen Nr. 38